
Nächtliche Luftrettung: Einfluss der Dispositionsstrategie auf die Versorgungsrealität
Die multizentrische prospektive Beobachtungsstudie untersucht den Einfluss einer Next-Best-Dispositionsstrategie der Luftrettung in der Nacht auf die Versorgungsrealität der Patienten. Dafür werden sämtliche primären Luftrettungseinsätze an den Luftrettungsstandorten Regensburg, Villingen-Schwenningen und Greifswald während der fliegerisch möglichen Nachtzeit über einen Zeitraum von zwölf Monaten dokumentiert. Ziel ist es, mögliche Auswirkungen auf Behandlungszeiten, Versorgungsqualität sowie patientenrelevante Outcomes systematisch zu analysieren und mit bisherigen Vorgehensweisen zu vergleichen.
Förderungsempfänger |
Universitätsklinikum Regensburg, |
Projektbeginn | 01.06.2025 |
Projektende | 31.05.2027 |
Projektpartner |
Universitätsmedizin Greifswald, |

Unter anderem werden Dispositions- und Flugbetriebsdaten, wie z.B. Flugstrecke und Einsatzort, erfasst. (Quelle: DRF Luftrettung)
Projektdetails
Im Rahmen nächtlicher Notfalleinsätze in Deutschland wurde die Luftrettung vorwiegend auf Anforderung bereits am Einsatzort befindlicher bodengebundener Rettungskräfte alarmiert. Dieses sequenzielle Vorgehen – zunächst die Versorgung durch den Rettungsdienst am Boden, anschließend die Nachforderung des Luftrettungsmittels – führte jedoch nachweislich zu einer Verlängerung der prähospitalen Versorgungszeit. Vor dem Hintergrund zunehmend erkannter zeitkritischer Verläufe bei bestimmten Notfallbildern wurde diese Praxis zunehmend als optimierungsbedürftig bewertet.
Vor diesem Hintergrund etablieren sich in einigen Regionen neue Dispositionsstrategien, die eine parallele Alarmierung der Luftrettung bereits beim Notrufeingang vorsehen. Die sogenannte Next-Best-Strategie zielt darauf ab, potenzielle Zeitvorteile frühzeitig zu nutzen: Sobald das gemeldete Notfallbild vermuten lässt, dass der Einsatz eines Rettungshubschraubers medizinisch vorteilhaft sein könnte, erfolgt die Alarmierung unabhängig von der Anwesenheit bodengebundener Einsatzkräfte – auch während der Nachtflugbereitschaft.
Im Rahmen einer multizentrischen, prospektiven Beobachtungsstudie an den Luftrettungsstandorten Regensburg, Villingen-Schwenningen und Greifswald soll der Einfluss dieser veränderten Dispositionspraxis auf die prähospitale Versorgungsrealität untersucht werden. Ziel ist es, mögliche Auswirkungen auf Behandlungszeiten, Versorgungsqualität sowie patientenrelevante Outcomes systematisch zu analysieren und mit bisherigen Vorgehensweisen zu vergleichen.
Methodisches Vorgehen
In die Studie eingeschlossen werden sämtliche primären Luftrettungseinsätze der teilnehmenden Stationen während der fliegerisch möglichen Nachtzeit über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Erfasst werden umfassende Einsatzdaten, darunter Dispositions- und Flugbetriebsdaten (z. B. Flugstrecke, Einsatzort), gegebenenfalls Stornierungsgründe sowie medizinische Maßnahmen am Einsatzort. Zudem werden Zeitparameter wie die on-scene time, die gesamte Prähospitalzeit und der Zeitpunkt der Ankunft im Zielkrankenhaus dokumentiert. Ergänzend erfolgen Erhebungen zu medizinischen Maßnahmen in der ersten Stunde nach Krankenhausaufnahme sowie zum Krankenhausüberleben nach 24 Stunden und nach 30 Tagen. Die erhobenen Daten werden anschließend im Vergleich zu historischen Daten sowie im Kontext der aktuellen wissenschaftlichen Literatur analysiert und interpretiert.

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